Wie messe ich SEO-Erfolg? Diese Frage stellen Kunden, wenn sie wissen wollen, warum sich Suchmaschinenoptimierung lohnt. Möglich ist das mit einem Sichtbarkeitsindex, der organische Sichtbarkeit abbildet und SEO-Maßnahmen bewertbar macht.

Definition: Was ist ein Sichtbarkeits­index?

Ein Sichtbarkeitsindex (SI) zeigt die organische Sichtbarkeit einer Domain in den organischen Suchergebnissen bei Google an. Mit einem Sichtbarkeitsindex lassen sich alle Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung messen und darstellen. Der bekannteste Index dieser Art ist der SISTRIX Sichtbarkeitsindex, der 2008 erstmals als Tool für die SEO-Erfolgsmessung verfügbar war. Das Unternehmen SISTRIX gilt daher offiziell auch als Erfinder des Sichtbarkeitsindex. Weitere SEO-Tool-Anbieter, die einen Index für die Sichtbarkeit bei Google bereitstellen, sind Searchmetrics, XOVI und SEMrush.

Auf der Basis des Index ist nachvollziehbar, wie sich eine Domain bei Google entwickelt. Der Verlauf des Sichtbarkeitsindex stellt dar, ob eine SEO-Strategie funktioniert oder nicht. Nützlich ist darüber hinaus die Analyse der Sichtbarkeit von Wettbewerbern im Vergleich zur eigenen SEO-Visibility. Interessant ist auch, wie sich Google Updates auf den Sichtbarkeitswert der Webseite auswirken. Daraus lassen sich wertvolle Erkenntnisse für die Suchmaschinenoptimierung ziehen.

Ein Thema ist immer wieder, wie sich ein Sichtbarkeitsindex zusammensetzt und welche Kennzahlen er abbildet. Die genannten Tool-Anbieter sprechen von vielen Millionen Datenpunkten als Grundlage dafür, einen Sichtbarkeitsindex zu berechnen. Bekannt ist, dass die Sichtbarkeit durch folgende Werte ermittelt wird:

  • Anzahl der rankenden Keywords
  • Suchvolumen eines Keywords
  • Klickrate der Position bei Google

Lies weiter, wenn du mehr dazu erfahren willst, wie diese Werte kombiniert werden, um Sichtbarkeit messbar und darstellbar zu machen.

Funktionsweise und Berechnung eines Sichtbarkeits­index

Die Sichtbarkeit bei Google oder in anderen Suchmaschinen bezieht sich auf die Entwicklung organischer Suchergebnisse über einen längeren Zeitraum. Um Visibility zu berechnen, nutzen Tools ausschließlich Werte von organischen Suchergebnissen. Anzeigen oder Snippet-Arten wie der Knowledge Graph zählen nicht dazu. SISTRIX äußerte sich sehr detailliert dazu, wie sich der SISTRIX Sichtbarkeitsindex zusammensetzt. Dieses Prinzip lässt sich auf andere Tools, die Sichtbarkeitswerte anzeigen, mit wenigen Abweichungen übertragen. Die Unterschiede bestehen darin, dass beispielsweise die besten 50 oder 100 Rankings in der Google-Suche als Grundlage dienen, den Wert der organischen Sichtbarkeit zu ermitteln.

So entsteht ein Sichtbarkeitsindex

Doch wie genau ermitteln SEO-Tools den Sichtbarkeitsindex und wie setzen sich die Werte zusammen? Als Beispiel nehmen wir den SISTRIX Sichtbarkeitsindex, der sich aus drei Faktoren heraus berechnet. An erster Stelle stehen die Suchergebnisse von Google. SISTRIX wertet die besten 100 organischen Suchtreffer von einer Million Suchanfragen aus. Das Keyword-Set bildet einen repräsentativen Querschnitt und ändert sich nur geringfügig, wenn Trends zu einer veränderten Nachfrage für einzelne Keywords führen. So entstehen aus einer Million Keywords mit jeweils 100 Suchergebnissen insgesamt 100 Millionen Datenpunkte für die Berechnung der Sichtbarkeit.

Das Suchvolumen der Keywords sowie die theoretische Klickrate abhängig von der Position bei Google ergänzen die Berechnung. SISTRIX priorisiert Suchvolumen und Klickraten, sodass suchstarke Begriffe auf hinteren Positionen eine höhere Gewichtung erhalten als Keywords mit geringem Suchvolumen mit vorderen Positionen.

Die Klickrate verbessert sich hierbei im Einklang mit den Rankings. Je besser die Position eines Keywords bei Google ausfällt, desto mehr Nutzer klicken die Vorschau in der Google-Suche. Allerdings gibt es viele Unterschiede durch wechselnde Suchintentionen. Wer navigational googelt, klickt häufig gleich den ersten Suchtreffer an. Steckt ein informationeller Zweck dahinter, entscheiden sich Nutzer auch für hintere Positionen.

Ausgehend vom Ranking einer Domain zu einem definierten Zeitpunkt summiert SISTRIX das Suchvolumen und die Klickrate, um den Sichtbarkeitsindex zu ermitteln. Über einen längeren Zeitraum entsteht so eine Verlaufskurve mit einzelnen Werten. Sie lassen sich historisch vergleichen, da die Berechnung immer nach demselben Prinzip verläuft. Außerdem stehen Sichtbarkeitswerte nicht nur für eine Domain, sondern auch für einzelne Unterverzeichnisse und Einzelseiten zur Verfügung.

Aussagekraft der organischen Sichtbarkeit

Ein Sichtbarkeitsindex stellt den Erfolg einer SEO-Strategie dar. Wer sich jedoch mit SEO intensiver beschäftigt, kennt die Fülle von Metriken und KPIs im Online-Marketing. Die organische Sichtbarkeit ist nur ein einzelner Wert der Erfolgsmessung. Für sich allein genommen aber noch kein Kriterium, um Suchmaschinenoptimierung nun positiv oder schlecht zu bewerten. Eine gute Visibility in Suchmaschinen generiert nicht zwingend mehr Besucher, obwohl Sichtbarkeit und organischer Traffic durchaus korrelieren. Andere Faktoren wie Saisonalität beeinflussen die Besucherzahlen ebenso maßgeblich.

Mit einem Beispiel zeigen wir, wie ein Sichtbarkeitsindex hilft, die Entwicklung der eigenen Webseite richtig zu interpretieren und den SEO-Erfolg einzuordnen. Basis ist jedoch nicht der SISTRIX Sichtbarkeitsindex, sondern die Messung der SEO-Visibility von Searchmetrics. Der Tool-Anbieter aus Berlin muss sich keinesfalls hinter der SISTRIX-Toolbox verstecken. Wir arbeiten gern und erfolgreich beim Thema SEO mit Searchmetrics zusammen und schätzen die Funktionen des Tools.

Beispiel für die Entwicklung organischer Sichtbarkeit um 354 Prozent

Taylor Wheels ist ein Online-Shop, der Laufräder, Fahrradteile und Zubehör für Fahrräder verkauft. Im Januar 2019 begann unsere Zusammenarbeit. Die Aufgabe bestand darin, relevanten Content zu erstellen, um die Präsenz von Taylor Wheels in den Suchmaschinen zu verbessern. Wir verfolgten primär nicht das Ziel, den Umsatz im Online-Shop zu erhöhen, sondern die Marke gegenüber den Wettbewerbern zu positionieren. Um den Erfolg unserer Maßnahmen zu messen, legten wir für unsere Inhalte ein Keyword-Set mit relevanten Keywords an, um die Entwicklung der Sichtbarkeit zu verfolgen.

Sichtbarkeitsindex von Searchmetrics

Die Abbildung zeigt, dass sich die Sichtbarkeit kontinuierlich gut entwickelt hat. Zu Beginn des Projekts im Januar 2019 lag der Index-Wert bei 185 und erreichte mehr als zwei Jahre später im April 2021 einen Wert von 840. Der zwischenzeitliche Höchststand betrug fast 960 Punkte im Dezember 2020. Die organische Sichtbarkeit stieg im Projektverlauf bisher um 354 Prozent!

Aus dem Verlauf der SEO-Sichtbarkeit konnten wir zwei weitere nützliche Erkenntnisse ziehen. Obwohl wir zu Beginn regelmäßig neue Beiträge veröffentlichten, dauerte es ganze zwölf Monate, bis die Sichtbarkeit erstmals spürbar anstieg. Wir wissen dank Google, dass für neue Seitenverzeichnisse wie ein Blog eine solche Anlaufzeit nicht ungewöhnlich ist. Wer Suchmaschinenoptimierung betreibt, sollte sich also bewusst sein, dass SEO ein Marathon und kein Sprint ist. Demzufolge lautet die Devise, immer geduldig zu bleiben, wenn der erste sichtbare Erfolg auf sich warten lässt.

Die zweite Erfahrung bestand darin, dass die Sichtbarkeit stagniert und teilweise sinkt, wenn sich die Frequenz der veröffentlichten Inhalte ändert. Wir ziehen daraus den Schluss, weiterhin in einem festen Turnus regelmäßig und aktuellen Content zu publizieren.

Organische Sichtbarkeit im Vergleich der Wettbewerber

Einfach gesagt ist organische Sichtbarkeit, die kontinuierlich steigt, als Erfolg zu sehen. Wann die Sichtbarkeit einen guten Wert erreicht, hängt allerdings vom Umfeld einer Webseite ab. Dazu zählen das Thema, der Markt und Wettbewerber, die sich organisch in der Google-Suche positionieren und somit als Konkurrenz gelten. Aus diesem Grund übernahmen wir wichtige Wettbewerber in das Monitoring, um im Projektverlauf unsere Arbeit objektiv vergleichen zu können.

Um den eigenen Sichtbarkeitsindex zu interpretieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen, bedarf es immer einer Vergleichsebene. Wenn alle Konkurrenten einen höheren SI aufweisen, ist es kein Vorteil, wenn deine Sichtbarkeit stetig gestiegen ist. Vergleiche also den Index immer mit den Wettbewerbern und analysiere, was sie besser machen, um für deine SEO-Strategie wertvolle Informationen zu erhalten. Die folgende Abbildung von SISTRIX zeigt den vergleichenden Verlauf organischer Sichtbarkeit mit zwei ausgewählten Wettbewerbern von Taylor Wheels. Es ist zu erkennen, dass Taylor Wheels beide Wettbewerber auf Basis definierter Projekt-Keywords in der organischen Sichtbarkeit in den Google-Suchergebnissen überholen konnte.

Sichtbarkeitsindex von SISTRIX: Taylor Wheels und Wettbewerber

Sichtbarkeit Taylor Wheels (rote Linie) im Vergleich zu rosebikes.de (violette Linie) und bruegelmann.de (braune Linie)

Welche Anbieter und Tools zeigen den Sichtbarkeits­index?

Die Liste der Anbieter, die einen Sichtbarkeitsindex in ihrem Portfolio haben, ist groß. Die bekanntesten Anbieter sind SISTRIX, Searchmetrics, XOVI und SEMrush. Der Anbieter SISTRIX stellt sogar die Funktion des Sichtbarkeitsindex kostenlos bereit. Seit 2008 können Anwender den Index für die Google-Suche in Deutschland nutzen und inzwischen auch einen täglichen Index für Deutschland abrufen.

Aufgrund der Zunahme von mobilen Suchanfragen über Smartphones und Tablets bieten die meisten Tools auch Indizes für mobile Sichtbarkeit an, ergänzend zum Desktop-Index. Grund dafür sind unterschiedliche Rankings von Domains in der mobilen Suche im Vergleich zum Desktop. Das tritt vor allem dann auf, wenn Webseiten für die mobile Darstellung auf Smartphones nicht optimiert wurden.

Sichtbarkeit erhöhen durch relevante Inhalte

Der Sichtbarkeitsindex lässt sich nur indirekt erhöhen. Die organische Sichtbarkeit der eigenen Webseite steigt, wenn die Kennzahlen hinter dem Index sich verbessern. Er ist das Ergebnis guter Arbeit, nicht die Grundlage für bessere Rankings. Wer einen höheren Sichtbarkeitsindex als Ziel verfolgt, sollte relevanten und guten Content erstellen oder bestehende Inhalte erweitern und aktualisieren. Inhalte müssen jeweils zur Suchintention passen, um als relevant eingestuft zu werden.

Relevanz führt dazu, dass mehr Keywords ranken und ein breiteres Suchvolumen abgedeckt wird. Daraus entstehen automatisch bessere Rankings. Holistischer Content stärkt das Ranking generischer Keywords, die oft ein hohes Suchvolumen aufweisen und dadurch erheblich Potenzial für bessere Sichtbarkeit mitbringen. Ein konkreter Ansatz für stärkere Klickraten ist die Optimierung der Meta-Daten für die Google-Snippets in den Suchergebnissen.

Robert Pohl

Unser Selfie-König Robert hat nicht nur ein besonderes Gespür für Social Media und aktuelle Trends im Content Marketing. Seine vielfältigen Erfahrungen bringt der Content Manager in verschiedenen Bereichen wie Redaktion, SEO und Relevanzoptimierung ein.

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