BERT steht für „Bidirectional Encoder Representations from Transformers“ und stellt nichts anderes als den nächsten Meilenstein für das Verstehen von Inhalten, von Kontext und menschlicher Sprache dar. Ich möchte hier erklären, um was es dabei aus SEO Sicht geht.

Der Mensch ist zwar ein Gewohnheitstier, ändert aber ab und an auch seine Gewohnheiten. So hat sich die Art und Weise, nach Informationen zu suchen, in den letzten Jahren stark verändert. Während zu Web 1.0 Zeiten noch ganz schlicht nach einfachen Keywords gesucht wurde, sind die Suchanfragen im semantischen Web von heute schon sehr komplex. Es werden ganze Fragen in die Suchmaschine eingegeben, hinzukommen Dialekt, Slang und Schreibfehler. Nimmt man dann noch die Voice Search der digitalen Assistenten und Tools wie Alexa, Siri oder auch „Okay Google“ hinzu, dann versteht man das Bestreben von Google nach einem besseren Verständnis für den Nutzer.

Der Anspruch von Google ist Perfektion in der SEO

Der Anspruch der weltgrößten Suchmaschine ist nichts Geringeres als Perfektion. Das perfekte Suchergebnis für das individuelle Suchbedürfnis des Nutzers. Und dabei kommt es eben auch auf Nuancen an und nicht nur auf plakative Substantive. Ein „no“ oder „to“ einer englischen Suchanfrage kann eben entscheidend für das perfekte Suchergebnis sein. So wurde und wird der Algorithmus zur Bewertung der Suchanfragen und der Ergebnisse immer weiter perfektioniert. Das wirbelt die Rankings und die Ergebnisse in den SERPs durcheinander und lässt Unternehmen und SEO-Spezis hyperventilieren.

Deshalb wurde BERT erweckt, die bidirektionale Encoder-Darstellung von Transformatoren. Was sehr technisch, nüchtern und emotionslos klingt, basiert auf einer weiteren Verbesserung des Lernens von Sprache mittels Natural Language Processing (NLP). Google will nun zunehmend Wörter in ihrem Verhältnis zu allen anderen Wörtern des Satzes verarbeiten – und nicht nur Wort für Wort. Was mit Hummingbird (2013) und RankBrain (2015) seinen Anfang nahm, wird nun weiter ausgebaut – oder um es in einem Wort zusammenzufassen: Relevanz. Ziel von BERT ist es, die menschliche Sprache besser zu verstehen – damit sollten Texte auch möglichst natürlich geschrieben werden. Vorbei sind endgültig die Zeiten von Keyword Stuffing und Co!

Die Änderung wird man erst in ein paar Wochen spüren. Aber sie wird nachhaltig und eindrucksvoll sein.

Google optimiert die Relevanz zwischen Suchanfrage und Suchergebnis

Für Contentlieferanten, die seit Jahren im gleichen Duktus Texte für Unternehmenswebsites, Webshops oder Content Hubs produzieren, wird sich dabei wohl eines entscheidend verändern: Sie werden immer bedeutungsloser für die Suchmaschine.

Denn Relevanz erzeugt man nicht, indem man nur in der eigenen Suppe schwimmt. Relevanz ist ein alternativloses Einlassen auf die Zielgruppe. Relevanz ist eine Mischung aus intensiver Analyse des Webs, der Suchintentionen und Suchmotivation sowie ein hervorragendes Verständnis für Zielgruppe und Thema.

Billiglieferanten von Fließbandtexten haben dieses Verständnis und diese Expertise nicht. Wie auch. Hier werden Texte für die Oberfläche zusammengeschustert, die vielleicht weiße Flecken auf einer Website füllen, darüber hinaus aber keinem weiteren Ziel dienen.

Natürlich werden auf Keywords optimierte Texte nicht gänzlich aus den Suchergebnissen verschwinden, solange Google keine besseren Alternativen hat. Aber ich sehe hier den Anfang vom Ende von schlechtem Content.

Auch wenn das Core Update „BERT“ vorerst nur für die englische Sprache ausgerollt wird, werden andere Sprachen, wie auch Deutsch, sehr bald folgen. Google benennt eine Auswirkung auf 10 % der englischsprachigen Suchanfragen und das ist immens.

BERT dürfte kurz- bis mittelfristig die Content-Welt erschüttern. Wohl dem, der sich schon seit Jahren nutzerzentrierten und relevanzoptimierten Texten verschrieben hat.

Jan Pötzscher

Jan ist als Director Marketing & Sales für unseren Außenauftritt und die Vertriebsaktivitäten verantwortlich. Dort bringt er seine lange Erfahrung als SEO Experte und Marketingleiter mit ein. Damit er alle Bälle in der Luft halten kann, verbringt er seine Mittagspausen meist im Fitti.

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