BEEF4BRANDS steht für ein Event mit viel Fleisch, Biss und Praxis. So war es dann auch in diesem Jahr am 6. Juni. Ein für meine Begriffe großartiges Line-Up, eine exzellente Location und ein überschaubares Teilnehmerfeld versprachen schon im Vorfeld viel „Butter bei die Fische“.
Die Jungs und Mädels um Christian Henne vom Munich Digital Institute haben es sich zum Ziel gesetzt, neben all den anderen „Laberveranstaltungen“, bei denen sich große Marken und Agenturen oberflächlich inszenieren, aber wenig Tiefgang bieten, mit greifbaren und handfesten Informationen zu brillieren. So lang, wie dieser Satz eben war, so kurzweilig war dann auch die Veranstaltung. Thema des Events: WTF kommt nach Facebook, bzw. in politisch korrekt: „DAY AFTER FACEBOOK“.

Authentisch, sympathisch und leidenschaftlich – SPORT1 und die Darts WM auf Facebook

Beef4Brands

Eingestiegen bin ich mit einer sehr sympathischen Darstellung einer sehr sympathischen Nicola Kiermeier von SPORT1. Ich konnte mich dann in der Pause auch noch lange mit Nicola unterhalten. Sie brennt für ihr Thema und das merkt man an jedem Satz, der aus ihrem Mund kommt. Ich hätte mich noch Stunden mit ihr unterhalten können!
SPORT1 hat nicht das Problem, zu wenig Content zu haben, sondern sie haben so viel, dass sie gut wählen müssen, was sie wo und wann platzieren. Dabei fahren sie die Strategie, eben nicht alles und jeden mit nur einem Kanal abzufrühstücken, sondern wirklich für jede Zielgruppe, für jedes Thema einen Facebook-Channel zu unterhalten. Da gibt es die reichweitenstarken Fußballkanäle, wo es auch mal heiß hergeht, aber es gibt eben auch die nischigeren Channels, z. B. für Reiten oder auch Darts. Und gerade die vergangene Darts-WM, bei der Altmeister und sechzehnfacher Weltmeister Phil Taylor seinen Abschied nahm, lagen Nicola und SPORT1 ganz besonders am Herzen.

Multi-Channel Strategien anstatt Facebook-Silo bei ProSiebenSat.1

Auch ProSiebenSat.1 rückt immer weiter von einer auf Facebook konzentrierten Kommunikationsstrategie ab. Instagram, Pinterest, YouTube, alles wird bespielt. Aber nicht wahllos, sondern es wird ganz genau geprüft, wo man die „Germany next Topmodels“ Fans findet (auf Instagram) oder die Galileo-Fans oder auch die „The Voice of Germany“-Fans. In der Social Media Redaktion von ProSiebenSat.1 arbeiten Profis, versicherte uns Carsta-Maria Müller, während sie selbst sich nicht als Spezialist betrachtet, sondern einfach die Fäden zusammenhält. Schön zu sehen, dass auch in großen Konzernen Menschen arbeiten, die nicht von sich behaupten, alles zu wissen, sondern Mut zur Lücke haben. Obwohl ich schon glaube, dass Carsta-Maria dabei bewusst ein wenig tiefgestapelt hat. Jedenfalls gab sie einige interne Schmankerl zum Besten, in der Hoffnung, dass ihr ebenfalls anwesender Marketingleiter hier beide Ohren zufällig zuhielt.

Im Talk mit Daniel Hanke, der souverän einen Teil der Slots an- und durchmoderierte, entstand ein sehr unterhaltsames Gespräch, dem man durchaus noch gern länger hätte folgen können. Aber der Zeitplan ließ das nicht zu, was sich wiederum in einem sehr gut durchgetakteten Ablauf widerspiegelte. Schön, wenn die Agenda nicht schon nach zwei Slots aus dem Ruder läuft und man ständig der Zeit hinterherrennt.

Krisen und schlechte Zeiten eröffnen Chancen für neue Strategien

Beef4Brands: Christian Garrels - ADACJa, der ADAC hatte es in den letzten Jahren wahrlich nicht leicht. Eine Krise jagte die nächste, aber daraus entstand dann auch eine bemerkenswerte WhatsApp-Kampagne „#DontCallMom“. Eine Reichweite von über 20 Millionen erreichten Menschen, 5.300 Chats mit über 142.000 Nachrichten und eine mediale Präsenz über alle Kanäle hinweg; schon beachtlich, was entsteht, wenn man einfach mal machen kann. Und das konnte Christian Garrels – einfach mal machen. Wo gibt’s das noch in großen Unternehmen und Marken, dass man eine Idee einfach mal umsetzen kann, ohne sich ständig bei jedem zu rechtfertigen, dass man das so und so angehen will. Bewundernswert! Und der Erfolg hat Christian Recht gegeben. Jetzt gibt es auch die Folge-Kampagne „#DontCallDad“, die sicherlich nicht minder einschlagen wird. Schon die Teaser-Videos dazu sind erfrischend und angenehmen provokant. Man fragt sich da schon ab und an, ob das wirklich vom ADAC kommt. Good Job, Christian!

Bots sind noch dumm, werden aber immer besser und irgendwann auch intelligent

Zugegeben, die Session von Daniel Palm – Urlaubspiraten – und Eleonore Aschenbrenner – WhatsBroadcast – hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen, was aber nicht an den Akteuren, sondern am Thema lag. Ein gescripteter Bot und eine Demonstration dessen, was aktuell machbar ist, sind für meinen Geschmack zu wenig visionär. Aber hier sah man auch, dass die Latte doch noch recht hoch hängt, was die Geschäftsmodelle mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz angeht.
Nichtsdestotrotz habe ich für mich mitgenommen, bei der nächsten Urlaubsplanung doch mal auf die Plattform der Urlaubspiraten zu gehen, um vielleicht ein Schnäppchen zu bekommen.

MVP = minimum valuable product

Oder anders ausgedrückt: Auch ein Prototyp kann durchaus an den Markt gebracht werden. Es muss nicht immer die 110 Prozent ultimative Perfekt-Lösung sein. Manchmal reicht es auch, wenn man 60 Prozent an den Start bringt, um dann sukzessive zu verbessern und auch zu lernen. Perfektionismus ist in diesem schnelllebigen und dynamischen Markt oftmals und immer mehr der Tod von Innovation. Also traut euch, auch einmal mit einem noch nicht fertigen Produkt an den Nutzer zu gehen, das war die Botschaft im Talk von Christian Henne zu Prototyping.
Es ist eben wichtig, die Erwartungshaltung der Kunden richtig einzustellen, sodass man weiß, dass man eben noch kein perfektes Produkt bekommt.
Apropos Erwartungshaltung: der Satz, der für viel Gelächter gesorgt hat, kam von Hardy Titz:

„Ryanair setzt in seiner Kommunikation die Erwartungshaltung seiner Kunden schon so weit runter, dass die froh sind, überhaupt anzukommen.“

Ein mitreißender Vortrag zu Customer Experience und Servicedesign.

User Experience meets User Tracking feat. spooky stalking

Ganz ehrlich und unter uns gesagt: Die Verfolgung von Nutzern, um deren Essgewohnheiten bestmöglich zu analysieren, fand ich schon recht schockierend. Wobei man McDonalds zugutehalten muss, dass alles im Sinne einer besseren Nutzererfahrung gemacht wird. Nichtsdestotrotz war ich froh, noch nie bei McDonalds „Monopoly“ gespielt und mich auch nicht registriert zu haben. Denn es ist schon erstaunlich zu sehen, welche Daten von mir als Kunde erhoben und wie diese dann dazu verwendet werden, um mir eben ein noch besseres Erlebnis zu bieten, bzw. mich öfter in einen dieser Fastfood-Tempel zu locken. Unternehmerisch hochspannend, aus Nutzersicht einfach nur spooky!

DSGVO – GDPR – ePrivacy … Liveschalte mit Brüssel

Beef4BrandsZuerst einmal Chapeau und Respekt an das Technikteam vom Munich Digital Institute – die Liveübertragung stand beim ersten Anlauf und war perfekt in Ton- und Bildqualität! Das habe ich auch schon anders erlebt, bei viel größeren Events.
Nadja Hirsch, EU-Abgeordnete der FDP, stand dem Publikum Rede und Antwort zur Datenschutzgrundverordnung und dem, was hier noch kommt. DSGVO war ja quasi nur das Vorgeschmäckle, sozusagen der Aperitif. ePrivacy wird dann der fleischige Hauptgang, der vielen sicherlich noch viel schwerer im Magen liegen wird. Aber in Bezug auf die Abmahnwirtschaft sind noch nicht alle Messen gelesen, hier kommt hoffentlich auch von unserer Bundesregierung noch etwas im Stile dessen, was in Österreich schon umgesetzt wurde. Es kann nicht sein, dass kleine Vereine und der Bäcker von nebenan Angst um ihre Existenz haben müssen.
Dr. Falk Böhm, Global Data Privacy Officer (GDPO) von adidas, verabreichte dann auch blutdrucksenkende Mittel mit seiner unaufgeregten und entspannten Haltung zu DSGVO und zum jüngsten Facebook-Datenschutzurteil. Es wird meist nie so heiß gegessen, wie es gekocht wird, wenngleich aussitzen und abwarten definitiv die falsche Haltung ist. Allerdings wurde sehr deutlich, dass diejenigen, die jetzt am lautesten schreien, sich in den vergangenen Jahren einen feuchten Dr*** um Datenschutz gekümmert haben. Selbst schuld, kann man da nur sagen! DSGVO IN YOUR FACE!

296 Folien in 30 Minuten – Marcus „the Mediadonis“ Tandler mit einem Feuerwerk zum Abschluss

Unglaublich, fesselnd, mitreißend, hochinformativ, visionär… Mir fehlen die Worte, um diesen Vortrag zu beschreiben. Der Chef von ryte.com, ehemals onpage.org, gilt als einer der weltbesten SEOs und ist auch auf der Bühne ein Highlight. Es war schon atemberaubend, wie Marcus die 30 Minuten mit 300 km/h Vollgas gegeben hat. Das Publikum kam gar nicht zum Mitschreiben, sondern hat einfach fotografiert, was die Speicherkarte hergab. Es ging um Google (what else), um AMP, um strukturierte Daten, um Cloud, um Hosting, um URLs bzw. darum, dass es bald keine mehr geben wird. Eigentlich bräuchte man einen separaten Blogpost, um all das auch nur ansatzweise zu beschreiben, was Marcus in der halben Stunde rübergebracht hat.
Ein würdiger Abschluss eines wirklich sehr eindrucksvollen Tages.

BEEF4BRANDS – Muss man sich dick anstreichen für 2019!

Jan Pötzscher

Jan ist als Director Marketing & Sales für unseren Außenauftritt und die Vertriebsaktivitäten verantwortlich. Dort bringt er seine lange Erfahrung als SEO Experte und Marketingleiter mit ein. Damit er alle Bälle in der Luft halten kann, verbringt er seine Mittagspausen meist im Fitti.

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