Hören, Fühlen, Sehen, Riechen, Schmecken. Geht es um die fünf menschlichen Sinne, tickt jeder irgendwie anders. Und das ist auch gut so. Der Einstieg in die Allfacebook Marketing Conference 2017 war diesbezüglich ein Experiment. Wir nehmen im Alltag unsere Umgebung unterschiedlich wahr und streben danach, Bedürfnisse individuell zu befriedigen. Marketing, das Motivationen in den Mittelpunkt stellt, ist in diesem Kontext in der Lage, im richtigen Moment die Kundenansprache zielgerichtet zu gestalten. Wie das im Zusammenspiel mit dem Kundenservice funktioniert, wurde auf der Allfacebook Marketing Conference 2017 deutlich. Nach unserem Erstbesuch 2015 waren wir zum zweiten Mal dabei. Und nehmen unser Fazit schon einmal vorweg: Relevanz ist sexy.

Voraussetzung für relevante Angebote sind individuelle Daten

Der technologische Fortschritt hat uns ins Zeitalter der Sensoren katapultiert. In vielen Bereichen unseres Alltags werden mittlerweile Daten gemessen, gesammelt und analysiert. Die Menge der Datenquellen steigt monatlich um 80 Prozent. Smartphones sind beispielsweise standardisiert mit Sensoren ausgestattet. Diese können zum Beispiel die Helligkeit, den Standort, die Temperatur, Bewegung oder Lautstärke messen. Wir brauchen dafür nur die passende Applikation. Wer Facebook und andere soziale Netzwerke nutzt, wird damit quasi zum gläsernen Menschen. Nicht jeder findet diesen Umstand in Ordnung. Und auch das ist gut so.

Daten werden genutzt, um Informationen über das Kundenverhalten zu generieren. Damit ist es möglich, ein Profil zu erstellen. Je mehr wir über einen Menschen wissen, umso besser können wir ihm helfen. Mit einem relevanten Angebot, das Mehrwert bietet und das Kundenbedürfnis anspricht. Das ist besonders für das Marketing ein interessanter Aspekt. Es geht nämlich längst nicht mehr darum, einen Wunsch nur zu erfüllen, sondern ihn zu verstehen.

Das ist ein ständiger Lernprozess. Hier kommt Künstliche Intelligenz ins Spiel. Ein solches System stellt immer wieder sich selbst in Frage und beginnt, sich zu optimieren. Anders ausgedrückt: Je besser wir das Nutzerverhalten und den Grad der Kundenzufriedenheit berücksichtigen, desto höher fällt die Bedürfnisbefriedigung aus. Langfristig wirkt sich das wiederum positiv auf die Kundenbindung aus.

Relevanz wird das entscheidende Kriterium in der Kommunikation

Digitalstrategen müssen sich auf diese Möglichkeiten einstellen und einlassen. Sie kommen nicht mehr daran vorbei, relevante Inhalte zu produzieren. Daten sind dafür die Grundlage. Es bringt nicht viel, sich allein auf eine große Datenmenge zu verlassen. Entscheidend ist vor allem, welche Erkenntnisse abgeleitet werden, um relevante Parameter für den Nutzer zu identifizieren. Wer den Nutzer versteht, kann ihm entsprechende Inhalte mit Angeboten unterbreiten. Oder wie es Stephan Eyl von Fanpagekarma sagt: „Wer Reichweite will, muss auch die Interessen der Fans verstehen“. Denn Menschen interessieren sich in erster Linie für sich selbst, nicht zwingend für ein Produkt. Schon gar nicht, wenn die Relevanz fehlt. Woher soll also die Motivation kommen, sich mit einem Angebot auseinanderzusetzen?

Messenger Marketing mit großem Potenzial für die Zukunft

Relevanz hat mehrere Dimensionen. Sie ist zum Beispiel wichtig bei der Auswahl der Zielgruppe und bei der Entscheidung, welcher Kanal zur Distribution von Content geeignet ist. Matthias Mehner von WhatsBroadcast hat in seinem Vortrag auf die enorme Bedeutung von Messengern hingewiesen und positive Beispiele für die Kundenkommunikation über WhatsApp und den Facebook Messenger vorgestellt. Allerdings warnte er auch davor, die Erwartungen zu hoch zu schrauben. Derzeit sind Chatbots in Deutschland noch eine Nische, die sich allerdings rasant entwickeln. „Messenger sind eins der wenigen Dinge, die Menschen mehr nutzen als soziale Netzwerke“, sagt auch Facebook-CEO Mark Zuckerberg. Er bestätigt damit das riesige Potenzial von Messengern für die Zukunft. Sie sind der Touchpoint zwischen Kunde und Angebot.

Guter Content ist relevant und bringt Aufmerksamkeit

Informationen überfluten uns jeden Tag ununterbrochen. Aufmerksamkeit zu erzielen, ist also ein ganz wichtiges Ziel. Es wird nur erreicht, wenn wir Botschaften transportieren, die interessant sind und idealerweise ein Bedürfnis befriedigen. Es ist egal, ob es sich dabei um Werbung, Nachrichten oder andere Inhalte handelt. Inhalte müssen kurz und knackig sein. Auch auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an. Wer in Echtzeit ausliefert, erhöht seine Chancen auf Aufmerksamkeit.

Wer schnell ist, etabliert sich deshalb im Kontext einer aktuellen Thematik als ersten Anlaufpunkt und kann daraus schon Vorteile ziehen. Aber Achtung: Inhalte müssen überraschen und sich abheben. Wer auf ein Ereignis aufspringt, sollte eine eigene Geschichte dazu gestalten. Kreativität und Mut sind dabei unschlagbar. Sie sind das Salz in der Suppe und machen die Story schmackhaft und empfehlenswert. Was gut ist, wird auch geteilt. Die Einhorn-Schokolade von Rittersport hat viele dieser Grundlagen erfüllt und wurde so zu einem viralen Hit.

Content is King – aber das allein reicht nicht

Curt Simon Harlinghausen schoss bereits zur Eröffnung der Allfacebook Marketing Conference 2017 das beste Zitat aus dem Beamer. „Content ist still king, but Realtime Content is Kingkong – with Context it is DonkeyKong.“ Doch was heißt das? DonkeyKong ist ein Affe, eine Spielfigur aus einem Jump-’n’-Run-Videospiel, das Anfang der 1980er Jahre in Spielhallen der große Renner war. Der mutig und clever jedes Hindernis überwand und am Ende dafür eine Belohnung in Form von Punkten einheimste.

Diese beiden Eigenschaften sind im digitalen Zeitalter nicht mehr wegzudenken. Gute Ideen benötigen Mut, unternehmerische Strategien brauchen Cleverness. Viele Prozesse im Marketing und in der Kommunikation finden heute nur noch automatisiert statt. Automation ist jedoch ohne Relevanz nichts wert. 67 Prozent des von Marken produzierten Contents wird als irrelevant bewertet. Zu oft wird Content produziert, der keinerlei Bedürfnisse befriedigt. Im Fokus stehen mittlerweile motivationsgebundenes Marketing und digitale Empathie. Wer den Nutzer versteht und seine Wünsche kennt, kann sich mit Inhalten in den Context begeben, in dem sich der Nutzer bewegt. Und gewinnt damit dessen Aufmerksamkeit und Sympathie.

Relevanz und kontextuelles Marketing waren zusammenfassend die zentralen Bestandteile vieler Vorträge auf der Allfacebook Marketing Conference 2017. Wer heute eine hohe Kundenbindung aufbauen möchte, muss zunächst das Kundenverhalten kennen und kann dann durch gezielten Mehrwert auch das Kundenbedürfnis befriedigen. Kurzum gesagt: In der Masse der Informationen braucht es mehr Klasse, um sich gut zu positionieren. Qualität schlägt Quantität. Also seid clever, kreativ und mutig. Denkt Verknüpfungen neu. Das funktioniert, wie das folgende Video beweist (vorgestellt von Sören Schröder zum Abschluss der AFBMC):

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Weitere Informationen zur Allfacebook Marketing Conference 2017:

Curt Simon Harlinghausen
Die Zukunft des Marketings und die Rolle von Facebook (zur Präsentation)

Stephan Eyl
Der durchleuchtete Fan: mit Big Data und künstlicher Intelligenz mehr über die eigenen Fans herausfinden (zur Präsentation)

Matthias Mehner
Messenger und Chatbots – die nächste große Welle in der Kommunikation oder alles nur Hype? (zur Präsentation)

Robert Pohl

Unser Selfie-König Robert hat nicht nur ein besonderes Gespür für Social Media und aktuelle Trends im Content Marketing. Seine vielfältigen Erfahrungen bringt der Content Manager in verschiedenen Bereichen wie Redaktion, SEO und Relevanzoptimierung ein.

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