Jan Pötzscher (Blogger, Speaker und passionierter neue Medien Nutzer) leitet seit Anfang Dezember unser Account Management. Wir haben mit ihm über seine Aufgaben und Vision zum Thema Künstliche Intelligenz gesprochen.
Daniela: Hallo Jan, wir freuen uns sehr, dass Du uns jetzt tatkräftig unterstützt. Stell Dich doch bitte unseren Lesern erst einmal kurz vor!
Jan: Hi Daniela, das mache ich sehr gern. Ich bin Baujahr 77, verheiratet und Vater von Zwillingen. Nach einer Karriere bei der Bank und einem Studium zum Dipl.-Ing. für Multimediatechnik habe ich 2006 begonnen, mich den sozialen Netzwerken zu widmen, sowohl privat als auch beruflich. Ich blogge auf newmediapassion.com und beschäftige mich hier mit meinen Lieblingsthemen Social Media, SEO und Online Marketing. Die vergangenen dreieinhalb Jahre habe ich als Leiter Marketing und Kommunikation für den Social Business Spezialisten Communardo gearbeitet.
Daniela: Wie bzw. warum hast Du Dich dann letztendlich entschlossen, deine Stelle als Marketingleiter bei Communardo aufzugeben und zu uns zu kommen? Worauf freust Du Dich jetzt hier am meisten?
Jan: In der Zeit bei Communardo habe ich viel gelernt und auch erlebt und erfahren. Es war unglaublich spannend zu sehen, wie tief das Marketing in einem mittelständischen Unternehmen verwurzelt sein kann und muss, damit es auch nach außen richtig gut und erfolgreich funktioniert. Die internen Marketingzusammenhänge, das Produzieren und Vermarkten von Inhalten, die Ausrichtung auf den Nutzer und dabei die Vermittlung von Botschaften, gepaart mit dem Ziel der Kontaktgenerierung, waren ein breites und erfüllendes Feld, in dem ich mich tummeln durfte. Als Robert mich fragte, ob ich Lust hätte, zu semcona zu kommen und das Account- und Projektmanagement zu übernehmen, habe ich tatsächlich lange überlegt, denn im Marketing fühle ich mich wohl und zu Hause. Aber schlussendlich hat das Themengebiet der Semantik und des Context Marketings den Ausschlag gegeben. Ich bin überzeugt davon, dass wir hier immer noch am Anfang stehen und die Spielwiese für Unternehmen sehr breit und sehr vielversprechend ist. Da mich neue Herausforderungen reizen und ich überzeugt bin, viel zu lernen aber, mich auch mit meinen Erfahrungen gut einbringen zu können, habe ich dann „Ja“ gesagt J.
Daniela: Was denkst Du, sind die größten Herausforderungen, die Dich jetzt als Head of Account Management erwarten und wie wirst Du diesen begegnen?
Jan: Ich fühle mich ein wenig in das Jahr 2006 zurückversetzt, als wir begonnen haben, die Vorzüge und das Potenzial der Social Media Kommunikation Unternehmen aufzuzeigen. Damals waren wir mit die ersten, die Viralkampagnen gefahren und Social Media Strategien für Unternehmen entwickelt haben. Den Gedanken der offenen und authentischen Kommunikation in die Köpfe der Geschäftsführer zu bringen, war damals schon recht sportlich, waren viele doch noch in der alten Denkweise der Anzeigen und Push-Werbung verhaftet. Und genau diese Herausforderung sehe ich jetzt auf mich zukommen, die Vorteile und das Potenzial von Semantischen Analysen, Big Data und Relevanzoptimierung den Unternehmen näher zu bringen. Aber da wir bzw. auch ich auf 10 Jahre Erfahrung im Bereich Social und SEO zurückblicken können, bin ich überzeugt, dass mir hier die Argumente nicht ausgehen werden J. Außerdem freue ich mich, ein engagiertes Team an der Seite zu haben, von denen ich viele noch aus meiner Zeit bei azionare kenne.
Daniela: Gerade jetzt am Jahresende wird viel darüber gesprochen, wie sich SEO in den nächsten Jahren durch die Semantik verändern wird. Was sind Deiner Meinung nach die wichtigsten Gegebenheiten, an die sich Unternehmen schon heute anpassen müssten, um ein digitaler Vorreiter zu sein und diese Trends zu nutzen?
Jan: Nun, ich weiß, dass viele Unternehmen sich schon der professionellen Suchmaschinenoptimierung befleißigen. Technische OnPage SEO ist oftmals schon tief im Marketing verankert, weshalb hier die Luft nach oben immer dünner wird. Soll heißen, nur mit OnPage SEO, der Optimierung von Tags und Keywords wird man zukünftig den Wettbewerb nicht mehr in Schach halten. Die Platzierung in den SERPs, vor allem auch in den mobilen Suchergebnislisten, wird immer bedeutungsvoller. Und ohne ein gutes Suchmaschinenranking, ohne eine gute crossmediale Vernetzung und ohne eine ausgezeichnete Usability wird man es zukünftig schwer haben, Traffic und damit auch Kontakte und Leads zu generieren.
Daher muss man jetzt die Weichen stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Und auch wenn der Begriff des Content Marketing schon wie ein Mantra in der Marketing-Welt durch die Dörfer getrieben wird, geht es um genau das: Was interessiert den Menschen, wonach sucht er gerade und wie kann ich ihm Inhalte für seine Fragen anbieten. Hier muss und wird ein Perspektivwechsel stattfinden. Bislang sind die Unternehmen immer von sich ausgegangen: Was wollen wir sagen? Was wollen wir vermitteln? Wie wollen wir gefunden werden? Was wollen wir verkaufen? Das Bild wird sich nun drehen müssen: Was will der Nutzer und wie kann ich seine Bedürfnisse intelligent mit meinen Zielen zusammenbringen? Wie findet er bei allem Inhalt im Web genau meine Seite?
Dabei wird die Mobilität von Informationen immer wichtiger, ebenso wie das Erlebnis, dass der Nutzer auf der Seite hat. Schnelle Ladezeiten, intuitive Benutzerführung und vor allem intelligente Inhalte werden zukünftig den Takt angeben. Mich faszinieren hier besonders die semantischen Auszeichnungen, mit denen Texte, Bilder und Videos eine Bedeutung für die Suchmaschine bekommen. Während sich semantische Auszeichnungen wie <h>-Tags für die Überschriften-Kennzeichnungen oder <alt>-Tags für die zusätzliche Bild- oder Linkbeschreibung schon weitestgehend etabliert haben, kommen nun noch Zusatzinformationen wie <itemprop> <itemscope> oder auch <itemtype> hinzu. Interessant ist, dass Semantic Markup schon einige Jahre bekannt ist, aber noch ungeahnte Möglichkeiten darin stecken.
Bei aller Technik kommt es jedoch auf eines im Speziellen an: auf für die Nutzer relevante Inhalte. Das wird nach wie vor die größte Herausforderung sein, denn über die Relevanz und die Bedeutung der Inhalte stellt die Suchmaschine eine Verbindung zwischen Angebot und Nachfrage her. Mit SRO können wir dies leisten.
Daniela: Mal abgesehen von der Welt des Online-Marketings: Was sind für Dich persönlich die Bereiche, die sich durch Künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren stark verändern und die unseren Alltag prägen werden?
Jan: Ich glaube, dass ohne Automatismen der Anspruch an Dynamik und Qualität bei der Informationsverarbeitung nicht erfüllt werden kann. Um die Menge an Informationen mit unterschiedlichsten Bedeutungen adäquat zu verarbeiten, bedarf es intelligenten und vor allem auch selbstlernenden Prozessen. Dabei helfen im Bereich der mobilen Apps schon jetzt Bots, die auf Nutzereingaben reagieren. Auch beispielsweise die Reaktion auf Standardanfragen zu Service- und Supportleistungen auf Websites kann zukünftig über Bots erfolgen (und erfolgt sicherlich zum Teil schon). Wer liest denn noch FAQs durch, wenn er seine Frage in einem Chat stellen oder per Sprachnachricht übermitteln kann? Die Beobachtung von Nutzerverhalten auf einer Website und die intelligente Anpassung von Inhalten an den Nutzer ist sicherlich auch ein Feld, in dem KI hervorragend eingesetzt werden kann. Generell geht es doch darum, Daten zu erheben, zu verarbeiten und dann im Umkehrschluss den Output zu optimieren und anzupassen. Selbstfahrende Autos, smarte Energiesteuerung zu Hause oder auch Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen sind nur einige der Beispiele. Erst jetzt hat Google bekannt gegeben, dass Lippenlesen mit Hilfe von KI möglich ist und so die Übersetzung von Gesagtem in Geschriebenes erfolgen kann. Das finde ich äußerst beeindruckend und hier wird sich in den nächsten Jahren noch einiges tun.
Daniela: Jan, danke für das sehr nette Gespräch! Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen neuen Aufgaben!
Jan: Vielen Dank!
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