Die Spielregeln der SEO sind gemeinhin bekannt. Doch um einen relevanten Inhalt zu erstellen, braucht es mehr als ein paar gute Keywords. Das gleiche gilt auch – oder vor allem – für Übersetzungen und neue Inhalte in einer Fremdsprache. Wir verraten wichtige Tipps, die es bei der Contenterstellung in einer anderen Sprache zu beachten gilt.

Wie geht Contenterstellung in einer Fremdsprache?

Content ist nicht gleich Content – relevant muss er sein und auf die Zielgruppe zugeschnitten. Das gilt vor allem bei Versionen in einer anderen Sprache. Relevanzoptimierung ist deswegen mehr als eine 1:1 Übersetzung. Das lässt sich an einigen Beispielen feststellen. Der Einfachheit halber erklären wir die wichtigsten Tipps im Folgenden anhand der Unterschiede zwischen einem deutschsprachigen Publikum und US-amerikanischen Lesern.

Suchmaschinen-optimierter Inhalt in einer Fremdsprache erfordert gründliche Recherche

Die goldene Regel bei der Contenterstellung lautet: Alles muss wahr und überprüfbar sein. Das gilt in jeder Sprache, doch unterschiedliche Länder haben unterschiedliche Gesetze – klar. Vor allem in den USA muss darauf geachtet werden, wie die Bestimmungen vor Ort sind. Die einzelnen Regierungsebenen wie Bundesstaaten, Bezirke und Gemeinden haben viel mehr Entscheidungsmacht, als wie wir es aus Deutschland kennen. Ähnliches gilt übrigens auch für Gesundheitsinformationen oder Ernährungsempfehlungen. Daher sollte jede recherchierte Auskunft im Zweifelsfall immer nochmal überprüft werden, damit der Inhalt auch wirklich hochwertig und relevant ist. Dafür eignen sich die Angaben internationaler Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder von US-amerikanischen Ministerien. Aber auch in Europa gibt es schon starke Unterschiede in einzelnen Bestimmungen. Nehmen wir mal den Mutterschutz als Beispiel: Hier in Deutschland stehen jeder (werdenden) Mama 14 Wochen Mutterschutz bei vollem Lohnausgleich per Gesetz zu. In Frankreich sind es schon 16 Wochen, in Polen 20 und in Großbritannien 26 – je nach Sprache müsste die Angabe anders lauten.

Übersetzung und Sprachversion: Zielgruppe für den Content genau definieren

Wer also eine englische Sprachversion zum Thema Mutterschutz anbieten möchte, sollte die gesetzliche Grundlage genau studieren. Allerdings versteckt sich hier schon die nächste Tücke: Wen genau will ich mit diesem Artikel oder meinem Content Marketing eigentlich ansprechen? Jemand, der in Deutschland lebt und besser Englisch als Deutsch spricht? Oder einen Muttersprachler in seinem Heimatland – und wenn ja, welches? Den meisten Menschen dürfte bekannt sein, dass Englisch nicht nur in einem Land Amts- und Verkehrssprache ist. Großbritannien, die USA oder Kanada fallen einem da eigentlich immer sofort ein – aber hattest du jetzt zum Beispiel auch Malta, Indien, Israel oder Südafrika auf dem Schirm? Um ein bestimmtes Publikum anzusprechen, sollte dieses also vorher genau definiert werden. Klar versteht ein US-Amerikaner auch einen Text in britischem Englisch – aber bestimmte Begrifflichkeiten sind eben doch anders und können zur Verwirrung führen. Liest ein Texaner zum Beispiel ein Rezept für Fish’n’Chips, so wird er sich vielleicht wundern, warum die Briten knusprige Kartoffelchips statt Pommes Frites zu ihrem Fisch essen. Oder Mikrochips, wenn es ganz dumm läuft…

Kulturelle Prägung und Sozialisation beeinflussen den Content

Zugegeben – der Texaner wird sich vielleicht auch über die Kombination Fisch mit Pommes Frites wundern, wenn er das Wort auf sprachlicher Ebene auf Anhieb versteht. Schuld daran ist seine kulturelle Prägung. Auch diese muss beim Übersetzen oder Erstellen von relevantem Content unbedingt beachtet werden. Deswegen ist bei der Contenterstellung in einer Fremdsprache wichtig, die Gegebenheiten der Lebenswelt zu recherchieren. Das gilt vor allem für popkulturelle Phänomene wie Filme, Bücher, Serien oder Musik. Deutsche Kinderbuchklassiker wie zum Beispiel Momo fristen in den USA eher ein Nischendasein, so wie hierzulande die Erwähnung von The Elf on the Shelf oft für ratlose Gesichter sorgt. Wer seinen Inhalt oder die Übersetzung mit Beispielen illustrieren möchte, sollte sich also unbedingt intensiv mit den kulturellen Gegebenheiten auseinandersetzen. Dazu zählen ebenfalls die Mentalität und der aktuelle Zeitgeist des Publikums. Doch auch die Zusammensetzung der Gesellschaft hinsichtlich ethnischer, religiöser oder politischer Gruppen ist entscheidend für das Erstellen von ansprechendem Inhalt. Darüber hinaus sollten aktuelle Debatten in den Inhalt einfließen. Sonst kann es schnell passieren, dass der Content zu einem großen Fettnäpfchen wird oder beim Leser nur ein großes Fragezeichen zurück lässt, weil er mit den Beispielen nichts anfangen kann.

Tipp zur Themenrecherche für fremdsprachige Inhalte

Darüber hinaus wird ein Leser sich nicht vom Text abgeholt fühlen, wenn dieser nicht seine Lebenswelt widerspiegelt. Höchstwahrscheinlich liest er den Text nicht mal zu Ende und wird die Seite auch nicht erneut besuchen – ganz schlecht im Content Marketing. Deswegen sollte die Übersetzung nicht achtsam gewählte Beispiele, popkulturellen Referenzen oder gesetzlichen Bestimmungen beinhalten. Schon bei der Recherche eines Themas und der Keywords ist es wichtig, die Zielgruppe genau im Blick zu haben. Auch hier ist die Kultur bald noch entscheidender, als die Sprache. Der nationale Unabhängigkeitstag wird in den Vereinigten Staaten zum Beispiel ganz anders gefeiert als in Indien oder Israel – obwohl überall vom Independence Day die Rede ist. Wer kein Muttersprachler ist, sollte hier also bei der Contenterstellung in einer Fremdsprache genau aufpassen, dass die recherchierten Keywords auch zum Zielpublikum passen. Gleiches gilt auch für das Thema an sich.

Contenterstellung in einer anderen Sprache – Tücken beim Übersetzen

Es ist löblich, dass immer mehr Unternehmen ihre Websites in verschiedenen Sprachversionen anbieten. Allerdings neigen nach wie vor viele dazu, ihre Website-Texte durch ein automatisches Übersetzungs-Tool wie den Google Übersetzer zu schicken und diese anschließend zu veröffentlichen. Die Probleme dabei sind vielfältig.

Vorsicht vor automatisierten Übersetzern

Nicht immer wählt die automatische Übersetzung den passenden Begriff in der Fremdsprache. Wir alle kennen das Phänomen aus unverständlichen Bedienungsanleitungen oder Speisekarten. Auch Konnotationen gehen dabei oft verloren oder es findet eine Bedeutungsverschiebung statt. Wenn der Übersetzer nicht den richtigen Ton trifft, geht der Inhalt verloren.

Wörtlich übersetzen macht keine gute Übersetzung

Ganz besonders merkwürdig lesen sich aber Redewendungen, die wörtlich übersetzt werden, statt das entsprechende Äquivalent der Fremdsprache zu wählen. Sie würden bestimmt auch über die Aussage eines Amerikaners stolpern, wenn er sagt: „ich kann meinen Kopf noch nicht darum wickeln“, oder? Aber keine Panik: Er will keinen Horrorfilm drehen, sondern Ihnen nur mitteilen, dass er noch keine Lösung für das Problem gefunden hat.

Fremdsprache übersetzen

Darüber hinaus kommt es bei automatischen Übersetzern oft zu Fehlern in der Grammatik und der Satzstellung. Größtes Problem dabei ist, dass wir Deutschen uns am liebsten im Perfekt ausdrücken – ich bin gegangen – wo der englische Muttersprachler die einfache Vergangenheit (simple past) benutzt, wenn die Handlung abgeschlossen ist und kein Bezug zur Gegenwart vorliegt: ich ging – I wrote. Viele automatische Übersetzer erkennen diesen Unterschied nicht.

Wie reagieren Suchmaschinen wie Google auf automatische Übersetzungen?

Sie verstehen nur noch Bahnhof? Dann überlassen Sie das Übersetzen lieber einem Profi. Unser wichtigster Tipp bei der Übersetzung Ihres relevanten Inhalts in eine andere Sprache lautet daher: Lassen Sie den Text von einem Übersetzer aus Fleisch und Blut in die andere Sprache übertragen oder zumindest nachträglich bearbeiten. Automatisch übersetzte Texte sind auch aus Sicht der SEO nicht zu empfehlen. Diese kommen bei Google nicht besonders gut weg.

Marie Wobst

Sprachtalent Marie ist als Content Managerin hauptsächlich für unsere US-amerikanischen Projekte zuständig. Hier schreibt sie über die Herausforderungen internationaler Zusammenarbeit sowie über ihre anderen Steckenpferde Kommunikation und Relevanzoptimierung.

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