Damit jedoch die neue Webpräsenz auch tatsächlich zu einem Erfolgsprojekt wird, sind viele Punkte unbedingt zu beachten. Nicht selten führt die Erneuerung der Internetseite zu einem Fiasko. Es gibt einfach wahnsinnig viel zu beachten.

Zuerst solltest du dir bewusst sein, dass so ein Projekt abhängig von der Zahl der einzelnen Seiten definitiv kein Schnellschuss ist. Bei der Entwicklung einer neuen Webseite arbeiten zudem sehr viele interne Mitarbeiter und oftmals Experten aus einer externen Agentur am Projekt gemeinsam. Schon allein dieser Umstand macht viele Abstimmungen erforderlich. Der Prozess bis zum Relaunch muss darüber hinaus auch hohe Priorität besitzen und ist keinesfalls mal so nebenbei zu bewerkstelligen. Zeitdruck ist hier der falsche Berater, denn am Ende zählt das Ergebnis und nicht der Termin.

1. Analyse

Der erste Schritt zu einem neuen Internetauftritt beginnt mit der Analyse der bestehenden Webseite. Mit Tools wie dem Screaming Frog oder Searchmetrics lassen sich alle relevanten Kennzahlen erfassen und analysieren. Die Programme helfen dabei, Stärken und Schwächen der aktuellen Webseite auf der Basis von Daten zu bewerten. Subjektive Gefühle und Interpretationen helfen an dieser Stelle nämlich nicht wirklich weiter. Mit der Analyse und den Ergebnissen verschaffst du dir und dem Projekt-Team einen Überblick und identifizierst wichtige Kennzahlen für den nächsten Schritt.

2. Konzeption

Ein Website-Relaunch umfasst in den allermeisten Fällen mehrere Faktoren. Die Aufgabe mit der größten Bedeutung ist die Konzeption der neuen Website. Wenn du weißt, welche Ziele du mit deiner Internetpräsenz zukünftig erreichen willst und welche Bestandteile der zukünftigen Onlinepräsenz diese Zielerreichung unterstützen, machst du nichts falsch. Überlege dir im Team und unter Einbeziehung aller relevanten Abteilungen im Unternehmen, welche Funktionen der bisherigen Internetseite sinnvoll und praktisch waren. Prüfe mithilfe von Tools wie der Google Search Console oder Google Analytics die Besucherzahlen der Vergangenheit und verzichte beim Relaunch nicht auf beliebte Einzelseiten oder häufig genutzte Funktionen. Diese sollten auch auf der neuen Seite unbedingt wieder verfügbar sein.

Zur Konzeption gehört auch die Klärung der Anforderungen an Kontaktmöglichkeiten, Einbindung und Verknüpfung von Social-Media-Elementen und schlussendlich auch, welches Content Management System und Tracking-Programm zur Anwendung kommt. Bei der Wahl des richtigen CMS sind die Redakteure, die später mit der neuen Webseite arbeiten, unbedingt einzubeziehen, denn sie müssen das System verstehen und später damit arbeiten. Soll das Verhalten der Besucher beim Surfen auf der Webseite analysiert werden, müssen Datenschutzauflagen berücksichtigt werden.

Das Konzept umfasst den gesamten Prozessverlauf und die Prozessführung. Dazu gehören unter anderem die Verantwortlichkeiten und Ansprechpartner, die Zieltermine für Meilensteine sowie die Definition der Rahmenbedingungen für die kollaborative Zusammenarbeit. Hinzu kommen die genauen Vorstellungen für die Seitenstruktur und die inhaltliche Ausgestaltung. Bevor irgendjemand mit dem Design oder der Programmierung beginnt, braucht die neue Seite eine definierte URL-Struktur, also quasi eine XML-Sitemap, in der alle alten und neuen URLs übersichtlich zu erfassen sind. Je klarer die Konzeption der Seitenstruktur im Vorfeld durchgeführt wird, desto besser lassen sich die Ideen dann auch praktisch umsetzen.

3. Webdesign

Farben, Schriften oder Bilder sind nicht selten eine Frage des individuellen Geschmacks. Abhängig von deinen Zielen solltest du auch hier vorab konkrete Gedanken machen, denn der Entwickler deiner neuen Website kann erst anfangen, wenn er eine Vorstellung davon hat, wie er die Seite gestalten soll. Meistens existieren konkrete Richtlinien oder Vorgaben für die Darstellung und Kommunikation der Marke, die bei einer neuen Seite immer mit berücksichtigt werden müssen.

Im Endeffekt muss der Web-Auftritt für Besucher ansprechender gestaltet sein als vorher, damit sich die Überarbeitung auch auszahlt. Höchste Priorität hat hier die Benutzerfreundlichkeit, die sich vorab natürlich testen lässt. Verzichte nicht auf diese Möglichkeit und binde Mitarbeiter in diesen Prozess mit ein. Nimm das Feedback der Testpersonen ernst, denn es kommt nicht darauf an, ob die Seiteninhalte und deren Optik dir oder dem Designer gefallen, sondern ob deine Kunden damit zurechtkommen.

Bei der Entwicklung der Design-Entwürfe, die später durch die Entwickler umgesetzt werden, hilft ein Handbuch, in dem alle relevanten Angaben zum Aussehen definiert sind. Dazu gehören zum Beispiel die Schriften, die verwendeten Farben, die Abstände oder auch Bildformate. Spannend ist immer die Frage, wie die Inhalte auf einer Seite angeordnet werden. Dazu lassen sich Mockups erstellen, die auch für Nicht-Designer visuell einen ersten guten Eindruck der Optik vermitteln. Besonders bei einem responsiven Design, welches sich vom Aussehen am Desktop unterscheidet, sind diese Vorlagen wertvoll. Ein standardisierter Seitenaufbau sorgt für Übersichtlichkeit und hilft dem Nutzer bei der Orientierung. Daher macht es Sinn, das Aussehen, die Größe und die Platzierung von wiederkehrenden Elementen wie dem Header, Überschriften oder Buttons ebenfalls in einem Style-Guide genau festzuschreiben.

4. Umsetzung

Wenn das Konzept steht und das Design als Vorlage verfügbar ist, beginnt die konkrete Umsetzung der Ideen und Aufgaben. Für den Aufbau der neuen Website richten die Entwickler ein sogenanntes Development-System ein. Das ist eine Testumgebung mit einer Subdomain, die nur für die Programmierer und die am Website-Relaunch beteiligten Mitarbeiter über ein Passwort zugänglich ist. Es ist nicht zu empfehlen, einen Relaunch live und öffentlich auf der aktuellen Internetseite vorzunehmen, sondern die neue Seite zunächst aufzubauen, zu testen und erst dann anstelle der bisherigen Seite live zu veröffentlichen. Ganz wichtig: Bitte die Subdomain auch deshalb vor fremden Zugriff zu verstecken und von der Indexierung durch Google ausschließen, damit keine unfertigen Seiten plötzlich in den Suchergebnissen auftauchen.

5. SEO-Tipps für das Google Ranking

Neben der guten und ausführlichen Vorbereitung erfordert auch die Umsetzung eine große Sorgfalt. Mit der Überarbeitung geht immer die Absicht einher, die neue Webseite auch zukünftig bei Google für gewünschte Suchanfragen weit vorn im Ranking zu platzieren. Damit es hier nicht zu schlechteren Rankings kommt, gehört die On-Page-Optimierung beim Relaunch dazu. Oft ändert sich die URL-Struktur im Vergleich zur aktuellen Website durch den Wegfall von nicht mehr nötigen Seiten oder der Integration von neuen Seiten. Wer jedoch eine alte Seite einfach löscht, riskiert Verluste im Ranking und schickt den Nutzer im schlimmsten Fall in eine Sackgasse, weil der auf einer 404-Fehlerseite landet.

Deshalb müssen in diesen Fällen passende 301-Redirects eingerichtet werden, die auf eine neue oder thematisch ähnliche URL verweisen. Die einfachere Option ist zwar die Weiterleitung auf die neue Startseite, doch diese Bequemlichkeit kann im Zweifel wertvollen Traffic kosten. Der Status-Code 301 ist nicht nur für den Nutzer relevant, sondern auch für bestehende Backlinks wichtig, die möglicherweise auf eine URL verweisen, die sich durch den Relaunch ändert. Da Backlinks für die Suchmaschinenoptimierung eine große Bedeutung haben, lauert hier eine zusätzliche Gefahr, die du aber problemlos vermeiden kannst.

6. Umzug

Ist die neue Seite im Testsystem programmiert und fertig, steht die heiße Phase des Relaunches an. Die bisher nicht sichtbaren Inhalte müssen auf das Live-System übertragen werden. Die bestehende Website wird abgeschaltet. Ziel muss es sein, dass der Nutzer diesen Wechsel nicht bemerkt und dass es zu keinen Ausfällen durch fehlerhafte Konfigurationen kommt. Günstig ist daher ein Zeitpunkt mit wenig Traffic, beispielsweise am Wochenende oder auch nachts. Wichtig sind jedoch vor allem die Stunden nach der Aktualisierung. Wenn die Webseite live ist, müssen nochmals alle Funktionen überprüft werden. Hier weisen wir noch einmal auf die Redirects hin, denen eine sehr große Rolle zukommt, wenn sich die Seitenstruktur und damit URLs verändert haben. Und nicht vergessen, die neue Webseite nach dem Veröffentlichen bei Google neu zu indexieren, damit sie sichtbar wird.

Mithilfe von Tools lassen sich bestehende Backlinks identifizieren, die dann nach Möglichkeit auch aktualisiert werden müssen. Es macht zudem wenig Sinn, den Relaunch durchzuführen und dann in den Feierabend zu gehen. Stelle sicher, dass möglichst durchgehend ein Team von verantwortlichen Mitarbeitern der beauftragten Agentur und im eigenen Unternehmen verfügbar ist. Sie sind notwendig, um auftretende Fehler nach der Veröffentlichung schnell zu beheben oder eingehende Hinweise von Nutzern zu bearbeiten. Ist der Website-Relaunch abgeschlossen, müssen die Content Manager oder Anwender mit dem Content Management System und den neuen Funktionen vertraut gemacht werden. Eine Schulung und ein Handbuch mit Beschreibungen sind hier nützliche Methoden, damit alle Redakteure die neue Webseite hegen und pflegen können.

Checklisten helfen im Prozess

Es gibt unzählige Checklisten, die dir dabei helfen, die wichtigsten Fragen für den Relaunch der neuen Webseite zu beantworten, bevor die eigentliche Entwicklung starten kann. Sie helfen auch dabei, die einzelnen Schritte abzuarbeiten, ohne das wichtige Punkte und Aufgaben vergessen werden. Je besser du das umfangreiche Relaunch-Projekt vorbereitest und dann auch sorgfältig durchführst, desto weniger stehen im Prozessverlauf irgendwelche Stolpersteine im Weg, die Nerven, Zeit und Ressourcen kosten.

  • Setze dir konkrete Ziele!
  • Entwickle deine Marke mit Wiederkennungseffekt!
  • Definiere deine Zielgruppen!
  • Biete relevanten Mehrwert für die Nutzer!
  • Schaffe eine erlebnisreiche Customer Journey!
  • Achte auf technische SEO-Optimierung!

Es schadet nicht, bei allen strukturellen, optischen und inhaltlichen Änderungen ein gesundes Mittelmaß zu finden, damit sich deine Zielgruppe nicht komplett neu orientieren muss. Ändere also so viele Dinge wie nötig, aber gleichzeitig auch so wenig wie möglich.

Robert Pohl

Unser Selfie-König Robert hat nicht nur ein besonderes Gespür für Social Media und aktuelle Trends im Content Marketing. Seine vielfältigen Erfahrungen bringt der Content Manager in verschiedenen Bereichen wie Redaktion, SEO und Relevanzoptimierung ein.

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